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Israel-Palästina
Krisengebiete


SENKAKU – DIAOYU-Inseln



© Erich Sczepanski-Penzberg

Territorialstreit zwischen China und Japan



Noch bis in das 19. Jahrhundert hinein war die Inselgruppe aus 8 Inseln und Riffen mit etwas über 6 qkm Fläche - zwischen China, Taiwan und Okinawa gelegen - allenfalls für Fischer von Interesse, die bei stürmischer See auf den Inseln – selbst ohne Wasservorkommen und daher unbewohnbar – Zuflucht suchten. China übte eine mehr lockere Hoheit über das Seegebiet aus, bis die europäischen Kolonialmächte mit ihren überlegenen Flotten nicht nur einzelne Hafenstädte wie Kanton und Shanghai, sondern auch die Seeherrschaft an sich rissen.

1895 hatte Japan diese Inseln (in China als Diaoyu- Inseln bezeichnet) wie Taiwan auch zu seinem Hoheitsgebiet erklärt. Nach dem 2. Weltkrieg kamen die Senkakus mit Taiwan vorübergehend unter US-Besatzung. Als die USA nach dem Weltkrieg die nationale Souveränität in den besetzten Gebieten wieder herstellten und Okinawa (1972) an Japan zurück gaben beeilte sich Japan, die Inseln als Bestandteil des Gebietes von Okinawa unter japanische Hoheit zu stellen. Kurz vorher wurden dort Öl- und Gasvorkommen entdeckt, und sowohl China als auch das etwa 150 km entfernte Taiwan erhoben postwendend Anspruch auf die Inselgruppe. „Aktivisten“ aus Hongkong, Taiwan und China einerseits sowie Japan andererseits versuchten immer wieder, auf der Inselgruppe einen Leuchtturm, Seezeichen und andere Markierungen zu errichten. Meist von japanischer Küstenwache
abgefangen oder verdrängt gelang es dennoch immer wieder, die Inseln zu betreten und diese Vorhaben zu verwirklichen, wobei die Anlagen dann auch immer wieder von den japanischen Sicherheitskräften demontiert wurden.

Chinesische wie auch japanische Militäreinheiten – Flugzeuge und Marineschiffe – stoßen immer wieder in den Raum um die Inseln vor, vermieden aber bisher eine offene Konfrontation. Erst im November 2004 war es bei den Senkaku-Inseln zu einem Zwischenfall gekommen, als ein chinesisches nukleargetriebenes U-Boot (wohl ein Jagd-U-Boot der HAN-Klasse) in die von Japan beanspruchten Territorialgewässer eingedrungen und schließlich zwei Tage lang durch das Ostchinesische Meer von japanischen Zerstörern und U-Jagdflugzeugen verfolgt worden war.

China beansprucht die Insel als zum chinesischen Festlandsockel gehörig und beruft sich auf alte Karten aus der Ming-Zeit im frühen 16. Jahrhundert sowie die historische Zugehörigkeit zu Taiwan. Die Inseln seien 1894 nach dem Sieg Japans im Vertrag von Shimonoseki – gemeinsam mit Taiwan – von Japan okkupiert worden. Da Japan nach dem Willen der Siegermächte (Proklamation von Kairo 1943, Potsdamer Erklärung 1945) alle durch Gewalt eroberten Territorien wieder freigeben musste seien die Inseln wieder chinesisches Territorium geworden. Japan seinerseits begründet seinen Anspruch damit, dass die Inseln nur 150 km von den Ryukyu-Inseln entfernt liegen und 1895 in japanisches Territorium eingegliedert und von der Siegermacht USA mit den Ryukyu-Inseln an Japan zurück gegeben worden seien. Tatsächlich gingen die USA bei den Verhandlungen über die Rückgabe der Ryukyu-Inseln nicht auf den Wunsch Japans ein, die Senkaku-Inseln ausdrücklich mit zu erwähnen, da die Kontroverse ausschließlich eine Angelegenheit zwischen China und Japan sei.
Aus diesen Ansprüchen heraus begründen sich heute jeweils ganz individuelle, deutlich voneinander abweichende Wirtschaftsgrenzen im Ostchinesischen Meer.

Ein seit mehr als 30 Jahren schwelender Streit um Öl- und Gasvorkommen im Ostchinesischen Meer droht zu eskalieren

Bereits 1970 hatte die taiwanesische „National China Petroleoum Corporation“ Förderlizenzen für mögliche Erdölvorkommen vergeben. Aufgrund des japanischen Protestes bildeten Japan, Taiwan und Südkorea dann – jetzt wieder gegen den Protest Chinas – ein Komitee, das die vermuteten Bodenschätze gemeinsam fördern sollte. Anfang 2004 hat China in "seinem Gebiet" mit der Erschießung von Erdgasvorkommen begonnen. Japan hatte "ultimativ" die sofortige Einstellung dieser Arbeiten gefordert und wird - bei fehlender Reaktion Pekings - jetzt seinerseits im umstrittenen Gebiet aktiv. In der vergangenen Woche hat das Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie in Tokio japanischen Firmen den Auftrag zu Probebohrungen im Gebiet nördlich der zwischen Japan und China territorial umstritten Senkaku-Inseln erteilt. Zwar wollen sich die Außenminister am 17. April zu Gesprächen in Peking treffen; Entspannung scheint dabei jedoch kaum angesagt.

Die Auflage neuer japanischer Schulbücher, in denen japanische Kriegsverbrechen des zweiten Weltkriegs verharmlost werden, haben im April 2005 anti-japanische Massenproteste in mehreren chinesischen Städten geführt. Chinas Regierung schafft damit ein Ventil für die Verlierer des Wirtschaftsaufschwungs, und nutzt die Proteste um Japans Ambitionen auf einen Sitz im Sicherheitsrat der UN abzulehnen.

Beobachter gehen davon aus, dass sowohl Japan als auch China Einheiten ihrer Seestreitkräfte in die Region beordern werden, um ihre jeweiligen Ansprüche zu unterstreichen. Die Spannungen könnten damit weiter ansteigen.

Externer Link:
Ruhr-Uni Bochum: www.ruhr-uni-bochum.de/oaw/poa/pdf/TEA%20K5.pdf

 

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