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Senfgas
Chemiewaffen

Senfgas

© shadowghost

Schwefellost


Schwefellost ist in reinem Zustand eine farblose, geruchslose und ölige Flüssigkeit. Das technische Produkt ist eine gelblich-braune Flüssigkeit, die nach Gummi, Zwiebel, Knoblauch und ganz besonders nach Senf riecht. So kam es auch schon bald zur allgemeingebräuchlichen Namensgebung: Senfgas.

Geschichte
In der Nacht vom 12. zum 13. Juli 1917 führte die deutsche Wehrmacht eine Reihe von Artillerieangriffen auf die französisch-britischen Stellungen bei Ypern durch. Da aber die Granaten über eine sehr geringe Sprengkraft verfügten und kein Rauch wie bei Phosgen oder Blausäure zu sehen war, glaubten die Alliierten Streitkräfte zuerst an einen Trick der Deutschen, verzichteten aber auf das Aufsetzen ihrer Gasmasken. Ein fataler Fehler, denn nur wenige Stunden später begannen bei den Soldaten die Augen zu jucken und zu tränen. 2490 Soldaten wurden bei dem Angriff verletzt, 87 fanden den Tod. Es war der erste Angriff mit dem “König der Kampfstoffe“, dem Senfgas, welches im Gegensatz zum bisher in Massen eingesetzten Phosgen nicht zu sehen war und selbst durch den leichten Senfgeruch kaum Aufmerksamkeit erregte. Doch der Kampfstoff war nicht neu – im Gegenteil: Schon 1822 wurde die Substanz unrein hergestellt, 1854 konnte man in Großbritannien die Lost-Verbindung herstellen, bis dann 1860 auf die Wirkungen des neuen Stoffs explizit hingewiesen wurde. In komplett reinem Zustand konnte Victor Meyer erst 1886 durch Tierversuche die Wirkung des Stoffes herausfinden. Benannt wurde der Kampfstoff erst, als die Chemiker Lommel und Steinkopf die Flüssigkeit zur Anwendungsreife als Kampfstoff brachten: “Lost“ (“Gelbkreuz“).

Anwendungen
Nach dem oben beschrieben ersten Einsatz gab es während des 1. Weltkriegs noch weitere Verwendung für das Lost. In den folgenden Wochen gab es eine Reihe von Angriffen mit dem neuen Kampfstoff. Die Wirkung ging sogar so weit, dass man einen geplanten britischen Angriff um zwei Wochen hinauszögerte. Bis zum 4. August gab es über 500 Opfer. Insgesamt wurden im Sommer 1917 ca. 2500 Tonnen Lost in deutschen Granaten verschossen. Erst 1918 war der strategische Vorteil der Mittelmächte dahin, als Frankreich, Großbritannien und die USA mit der Produktion des Kampfstoffs begannen (eine “Anleitung“ fanden die alliierten Chemiker in einigen deutschen Blindgängern). Insgesamt kamen im 1. Weltkrieg etwa 12.000 Tonnen Lost zum Einsatz, davon 5000 Tonnen aus deutschen Beständen. Hunderttausende amerikanische Gasgeschosse waren per Schiff bereits auf dem Weg nach Europa, erreichten aber aufgrund der Kapitulation Deutschlands nicht mehr das Schlachtfeld. Ebenfalls Verwendung fand das Schwefellost 1936 in Äthiopien. Dort setzte das italienische Militär den Kampfstoff gegen örtliche Aufständische ein.

Aufnahme
Eine Aufnahme des Kampfmittels ist über die Haut, die Nahrung oder die Lunge möglich. Bei einer Dosierung von 50 mg/kg stirbt das Opfer ohne Behandlung innerhalb von wenigen Tagen.

Symptome
Prinzipiell ist ein symptomfreies Intervall möglich. Die Latenzzeit kann Stunden bis Tage andauern. Als allgemeine Symptome sind Kopfschmerzen und Appetitlosigkeit zu erkennen. An den Augen treten erst nach dreißig bis sechzig Minuten Lichtscheuheut, Juckreiz und Tränenfluss auf. Bei einer Einwirkung des flüssigen Stoffes auf das Auge ist eine Erblindung möglich. An dem Atemwege macht sich die Wirkung durch Kratzen und einer Trockenheit im Hals, Schluckbeschwerden, Heiserkeit und Halsschmerz bemerkbar. Nach einer Einwirkzeit von zwei bis sechs Stunden sind die ersten Symptome auf der Haut zu erkennen. Es entsteht ein Juckreiz, Rötung, Blasenbildungen und Verbrennungen zweiten Grades. Die Blasen können einen Durchmesser von bis zu 30 cm erreichen. Zwanzig Minuten nach der oralen Aufnahme kommt es zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Die Patienten haben Angst, sind erregt oder apathisch. Es werden weniger Blutkörperchen gebildet, was zur Anfälligkeit für Infektionen führt.
Wahrscheinlichkeit eines Anschlags
Da die Wirkung von Nervengasen weitaus verheerender ist, werden diese prinzipiell dem Lost vorgezogen. Dennoch kann man einen Terroranschlag mit diesem Kampfstoff nie ausschließen, weshalb ein geringes Risiko besteht.


 

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