specialforces lead the way
   
»Info       »Forum      »IRC Channel      »Links

Internationale Spezialeinheiten und Operationen
SPEZIALEINHEITEN.net  

• Einheitenprofile   • Ausrüstung
• Taktiken   • Einsatzberichte
• Terrorismus   • Bilder

www.spezialeinheiten.net
Content



Israel-Palästina
Krisengebiete


Israel-Palästina



© Thomas Wach
Der Israelisch-palestinensische Konflikt -
Eine erklärende Chronologie der Ereignisse


Es gibt wohl wenige Weltgegenden, die länger und öfters Schauplatz von solch langwierigen und bedeutsamen Konflikten waren als dieses kleines Stück Land, das so oft in den Nachrichten die Auslandsschlagzeilen bestimmt, als Israel/Palestina.

Allein schon die Namensgebung ist in diesem Fall ein Problem und eine politische Aussage. Israel ist der 1948 gegründete jüdische Staat, der im wesentlichen den Westteil der ehemaligen osmanischen Provinz Palästina umfasst. Bei dem Begriff Palästina aber wird die Einordnung schon schwerer. Einerseits bezeichnet der Begriff das gesamte Territorium des „Heiligen Landes”, so eben auch - wie schon angeführt - die ganze ehemalige osmanische Provinz ( bis 1917). Andererseits hat sich im heutigen Sprachgebrauch aber Palästina auch als Bezeichnung für einen arabischen Staat auf dem Gebiet des alten Palästina eingebürgert, der im Osten aus der sogenannten Westbank (auch Westjordanland genannt) und im Südwesten aus dem an Ägypten grenzenden Gazastreifen besteht. Daher kann schon der Gebrauch von Bezeichnungen zu Schwierigkeiten führen, ganz typisch für diesen hoch intensiven und politisierten Konflikt.

Wer für Gründe für diesen Konflikt sucht, der kommt nicht umhin weit zurück in die Geschichte zu gehen und mehrere Entwicklunsgsstränge parallel zu betrachten, denn dieser Konflikt zieht seine Radikalität und Schärfe eben aus seiner so langen und so tragisch verketteten Geschichte.

Historische und religiöse Grundlagen

Palästina war immer Ort großer Konflikte und um die Wurzeln zu beleuchten muss man weit zurück gehen. Dieser Flecken Erde, obgleich nie sonderbar fruchtbar, zog seine Bedeutung aus seiner Lage. Zwischen Kleinasien und Nordafrika gelegen, war es Durchmarschgebiet für so viele Völker und Armeen. So sah es auch zahlreiche Herrscher und dies bedeutete für die ansässige Bevölkerung ein durchaus sehr hartes Los, denn man war immer wieder Ziel von Eroberung und Angriffen. In antiker Zeit war Palästina die Heimstätte der Juden. Doch hatten sie wie schon angedeutet unter diversen Fremdherrschern zu leiden, den Assyrern, den Hethitern, den Babyloniern. Auch unter persischer Ägide lebten sie, deren Herrschaft war aber für das jüdische Volk recht milde. Auch die Makedonen in späterer Gestalt des Seleukidenreiches ( „Syrien”) herrschten über sie, wie dann auch die Römer. In all diesen Jahren gab es immer wieder unabhängige jüdische Staaten bzw. den Versuch solche zu etablieren und daher immer wieder Kriege und Aufstände gegen die Besatzer. So auch gegen die makedonischen Syrer und später vorallem gegen die Römer. Jene aber gingen mit harter Hand vor gegen die Juden und nach dem Makkabäeraufstand (Zerstörung Jerusalems 70 n. Chr.) wurden große Teile der jüdischen Bevölkerung aus Palästina vertrieben und mussten ins Exil gehen ( Diaspora). Aus dieser Zeit der Auswanderung und Vertreibung rühren also die ganzen jüdischen Gemeinden her, wie sie später in fast ganz Europa zu finden waren und die durch die allmähliche Verbreitung der Juden entstanden.

Der Konflikt um Palästina war aber damit nicht beendet. Römer und Parther, später Byzantiner und Perser stritten darum. Mit dem Erscheinen des Islams betrat ein neuer Spieler das Feld, der es seitdem auch nicht mehr verlassen hat.

In dem Zusammenhang muss nun endlich auch die religiöse Komponente des Konflikts beleuchtet werden, aus dem jener viel seiner Radikalität speist. Sowohl für die Juden, als auch für die Moslems ( die auch „jüdische” und „christliche” Propheten und Heilige verehren, genauso wie die Christen auch eben jüdische verehren) ist es Heiliges Land. Dasselbe gilt für die Christen. Für die Juden ist Palästina ihr „Gelobtes Land”, ihre von Gott gegebene Heimstätte ( vgl. Altes Testament) und daher der Ort ihrer Vorfahren. Für die Christen ist es ebenso Heiliges Land. Hier wirkte und starb Jesus Christus, der „Begründer” der christlichen Religion. Und auch die Moslems sehen dies als heiliges Land an. Zum einen soll angeblich ihr Prophet Mohammed in Jerusalem gen Himmel aufgestiegen sein, zum anderen verehren sie auch die Vertreter der anderen beiden monotheistischen Religionen ( monotheistisch: nur ein Gott ) und sehen Palästina daher automatisch als heilig an. Nicht umsonst versteht sich der Islam als reine Lehre vom einen Gott im Gegensatz zu den Abweichlern und nichtfestgläubigen Juden und Christen. Diese religiöse Dogmatik, dieser religiös begründete Alleinvertretungs- und Alleinbesitzanspruch aller drei Religionen begründet und erklärt wohl ein wenig die Sturheit aller beteiligten Seiten, die bis heute noch andauert.

So gab es im Mittelalter die Kreuzzüge, mit denen das christliche Abendland versuchte den siegreichen Arabern das Heilige Land wieder zu entreißen, nachdem sich die christlich-orthodoxen Byzantiner schon zurückziehen mussten. Dies aber misslang trotz zeitweiliger Erfolge wie der Eroberung Jerusalems 1099. Der Islam war hier siegreich gegenüber dem Christentum. So blieb Palästina in islamischer Hand. Und zugegeben, im mittleren und späten Mittelalter zeichnete sich der damals weit entwickelte Islam eher mit Toleranz aus als das Christentum.

An die Stelle der Araber traten die türkischen Osmanen, die Palästina seit dem 16. Jahrhundert beherrschten. Jene waren im allgemeinen recht tolerant gegenüber den Juden und den Christen.

Die Wurzeln des heutigen Konflikts

Doch trotz bürgerlicher Emanzipation und beginnender Integration in die europäischen Gesellschaften fühlten sich viele Europäer jüdischen Glaubens nicht wohl in ihren Heimatländern. Jahrhunderte der Verfolgung und der Pogrome lagen hinter ihnen, in denen die Bevölkerungen ihrer Heimatländer sie heimgesucht hatten. Trotz allmählicher Assimilierung gab es in vielen Staaten Europas eine recht starke antisemitische Stimmung im 19. Jahrhundert. Davon genug habend, suchte ein gewisser Theodor Herzl gegenzusteuern. Er wollte wieder eine Heimstatt für die allerorts verfolgten Juden schaffen. Er begründete deshalb die zionistische Bewegung, die sich zum Ziel setzte, in Palästina wieder einen jüdischen Staat zu schaffen. Schon Ende des 19. Jahrhunderts setzte eine starke jüdische Einwanderung in das damalige osmanische Palästina ein. Die ortsansässigen Araber wie auch die osmanischen Herren betrachteten dies mit Argwohn, doch unternahmen sie nichts. Aktuell wurde die Problematik dann mit dem Ersten Weltkrieg ( 1914-1918), in dem das Osmanische Reich 1915 auf Seiten der Mittelmächte eintrat als deutscher Verbündeter. Doch am Ende stand die Kapitulation für die Osmanen. Das Problem war nun, dass auch die siegreichen Briten vor absolut entgegengesetzten Interessen standen. Den Arabern hatte man als Gegenleistung für ihre Unterstützung gegen die ungeliebten Osmanen in Persona des berühmten Lawrence von Arabien Unabhängigkeit versprochen. So träumte man den Traum eines arabischen Reiches, dass sich von der Arabischen Halbinsel bis nach Damaskus erstrecken würde. Andererseits waren diese unverbindlichen Versprechungen reine Köder gewesen um sich der arabischen Unterstützung gegen die Osmanen zu versichern. Die Briten wie die Franzosen wollten selbst herrschen und nahmen unter dem Stempel des Völkerbundes diese Gebiete in Beschlag. Man hatte also die Araber getäuscht und nicht unerheblich ihren Unmut erregt. Jener steigerte sich aber immer mehr, als die Briten der starken zionistischen Bewegung Rechnung trugen und in der berühmten Balfour-Deklaration von 1917 den Juden zukünftig eine eigenstaatliche Heimstatt in Palästina in Aussicht stellten. Damit war schon die Perspektive geschaffen für eine zukünftige Zweistaatlichkeit in Palästina: einerseits ein jüdisches Palästina, andererseits ein arabisches Palästina. Allerdings war dies für die Araber wie ein Schlag ins Gesicht: Hintergangen von den alliierten Briten, sollten sie nun den neuen Siedlern und Kolonisten ( mehr waren die Juden in ihren Augen nicht) einen eigenen Staat einräumen. Von daher stiegen die Spannungen immer mehr zwischen den beiden Weltkriegen in Palästina. Trotz versuchter Regulierung strömten weiterhin jüdische Siedler nach Palästina, was die Araber als offenen Affront ansahen. Zudem waren weder die Juden ( ärgerten sich über die Einwandererquoten) noch die Araber (lasteten den Briten Verrat an) glücklich über die britische Mandatsherrschaft. Allerdings erschwerte der zunehmende Antisemitismus die Lage unheimlich. In Europa wurden besonders in Deutschland die Juden in den 30ger Jahren verfolgt und auch planmäßig diskriminiert. Doch das war nur der Auftakt zu einem der schlimmsten und grausamsten Schauspiele der Menschheitsgeschichte: dem Genozid an den Juden während des Zweiten Weltkriegs. Nach dieser albtraumhaften und apokalyptischen Erfahrung - einer Steigerung ins Unermessliche im Vergleich dazu was bisher erlitten worden war durch die Juden - war ein jüdischer Staat als Schutz für die verfolgten und zerstreuten Juden weltweit ein Muss.

Deshalb beschloss die UNO auf Grundlage der Balfour-Deklaration eine Zwei-Staatenlösung für Palästina 1947. Vorher steigerten sich nach Ende des Zweiten Weltkriegs mehr und mehr die Spannungen in Palästina. Viele jüdische Flüchtlinge versuchten nach Palästina zu gelangen, doch hielten die Briten aus Sorge um das labile Gleichgewicht die Einwanderungsquoten nicht zu hoch. In dem Zusammenhang sei erwähnt, dass jüdische Gruppierungen wie Hagana damals sich auch der Waffe des Terrors bedienten um gegen die britische Mandatsmacht vorzugehen.

Letztlich gaben die Briten entnervt auf. Und als dann 1948 der jüdische Staat gegründet wurde, entschlossen sich die umliegenden arabischen Staaten diese Gründung nicht zuzulassen. Sie sahen darin ein Überbleibsel der verhassten Kolonialisten und wollten es nicht dulden, zumal sie selbst ihre Unabhängigkeit erst jetzt allmählich erlangten. Das Leid der Juden aber war ihnen fremd. Dazu kam eben noch der religiöse Gegensatz. Von daher brach 1948 gleich Krieg aus. Zu einer Gründung eines arabisch-.palestinensisches Staates kam es dann nicht. Die improvisierte israelische Armee hielt dem Ansturm der mehrfach überlegenen arabischen Armeen auf und konnte sogar noch Territorien dazugewinnen in dem eigentlich den Arabern zugedachten Teil. Die dortige arabische Bevölkerung war der eigentliche Leidtragende. Denn wie feindselig auch immer die ansässigen Araber den einströmenden Juden entgegengetreten waren, es waren die umliegenden arabischen Staaten, die den Krieg begannen und ihn mehr oder minder auch verloren. Die Flüchtlinge mussten ins Flüchtlingscamps ziehen ( die sie auch heute noch bewohnen) und die noch verbleibenden arabischen Gebiete wurden durch Jordanien und Ägypten besetzt.

So ging es dann auch weiter: Israel versus die umliegenden arabischen Staaten. Erschwert wurde das ganze noch durch den Umstand des Kalten Krieges. Dieser Konflikt wurde im Rahmen des Kalten Krieges als Stellvertreterkrieg instrumentalisiert durch die Supermächte: die USA halfen seit den 60ger Jahren verstärkt den Israelis ( zuvor die Franzosen), die UdSSR versuchte die arabischen Nationen zu unterstützen, hier insbesondere Syrien und Ägypten. Mehrere Kriege folgten, in denen die Araber trotz einiger Erfolge ( Jom-Kippur-Krieg 1973) immer weiter an Boden verloren. Letztlich schloss Ägypten mit Israel Frieden im März 1979, Jordanien folgte 1994. Mit dem Ende des Ost-Westkonflikts fiel diese Ebene des Konflikts weg, ebenso wurde die zwischen- staatliche Konfrontation zwischen Israel und den arabischen Staaten allmählich verringert.

Dafür wurde aber der asymmetrische Krieg, der Terrorismus immer mehr bedeutsam ( vgl. Einleitung Terrorismus): Anstatt ihrer Interessen nur durch die arabischen Staaten schlecht vertreten zu wissen, formierten die Palästinenser ( die Araber in Palästina also) ihre eigenen Kampforganisationen um sich selbst am Kampf zu beteiligen. Die PLO war und ist davon die bekannteste. Nachdem aber die Konfrontation der arab. Staaten mit Israel sich verringert hatte, traten deren Aktionen immer mehr in den Fokus des Interesses. Und diese Aktionen waren Anschläge, Entführungen und insbesondere seit Ende der 90ger Jahre auch Selbstmordattentate. Waren ihre Aktionen zunächst höchstens eine Begleiterscheinung dieses Konflikts, so übernahmen sie spätestens mit den 80ger Jahren den Kampf in ihre Eigenverantwortung. Auf diese Weise entstand der Libanonkrieg, die erste Intifada.

Als Reaktion darauf, auch aufgrund der allgemeinen Entspannungspolitik, versuchte man diplomatische Lösungen zu finden um so dem Kampf der Palästinenser ein friedliches Ende zu setzen. Der Friedensvertrag von Oslo von 1993 brachte zwar dem israelischen Premier Rabin und dem renommierten PLO-Führer Arafat den Friedensnobelpreis, aber mehr als ein vager Hoffnungsschimmer war es leider nicht. Die Schüsse, die Rabin 1995 töteten, bedeuteten wohl auch für den gerade erst keimenden kleinen Funken Hoffnung das Ende. Der Osloer Vertrag wurde letztlich nicht umgesetzt und bisher wurde kein Vertragswerk ausgehandelt, das wirklich die Probleme beseitigt hätte bzw. das wirklich so in der Realität umgesetzt worden wäre. Die zweite Intifada verschlimmerte die Situation weiter, auf israel. Seite starben allein bis Ende 2003 900 Menschen, 4200 Menschen wurden verletzt. Auf palästinensischer Seite mussten mehr als 2500 Opfer beklagt werden, mehr als 41000 Menschen wurden hier verletzt.
 

© 2004-2005 spezialeinheiten.net Konstantin Volkov, Michel Hammermeister Impressum
 

Login