gkampfstoffe
Chemiewaffen
G-Kampfstoffe
© shadowghost
Die G-Kampfstoffe (das “G“ steht für “Germany“) unterteilen sich in drei verschiedene Nervengase: Tabun (GA), Sarin (GB) und Soman (GD). Alle drei haben verschiedene Eigenschaften, gehören aber allesamt zur Gruppe der Pflanzenschutzmittel. Am Beispiel von Sarin, dem bekanntesten G-Kampfstoff, hat man eine klare, geruchlose Flüssigkeit. Alle stammen aus deutschen Forschungslaboren und wurden während der Dreißiger und Vierziger Jahre im 3. Reich entdeckt und hergestellt.
Geschichte
Im Jahr 1934 erhielt der Chef des wissenschaftlichen Hauptlaboratoriums in Leverkusen (Bayer) G. Schrader den Auftrag, ein neues Pflanzenschutzmittel herzustellen, da das Deutsche Reich möglichst autonom und damit nicht vom Ausland in diesem Bereich abhängig sein wollte.
Während dieser Forschungen wurde 1937 der Stoff Tabun synthetisiert. Als Schrader die extrem giftige Wirkung feststellte, berichtete er umgehend dem Kriegsministerium von dem Fund. Das Ministerium war von diesem Fund so begeistert, dass man für die Forschung von der “Chemisch-Technischen Reichsanstalt“ allein 1937 fast zwei Millionen Reichsmarkt zur Verfügung stellte.
Ein Jahr später stellte Schrader eine weitere Verbindung her, die nochmals drei bis vier Mal giftiger als das Tabun war. Dem Stoff wurde der Name Sarin gegeben, herzuleiten aus den Namen Schrader, Ambros, Rüdriger und van der Linde, welche den Stoff synthetisieren konnten.
Der König der G-Kampfstoffe wurde jedoch erst 1944 hergestellt: Das Soman. Dieses war nochmals doppelt so giftig wie das Sarin und konnte als Aerosol versprüht werden. Es übertraf den “König der Kampfstoffe“ während des 1. Weltkriegs, das Schwefellost, in seiner Giftigkeit um das Zehntausendfache!
Im Laufe der nächsten zwei Jahrzehnte wurden die G-Kampfstoffe, besonders das Sarin und das Soman, zu den Lieblingen der Militärs der USA und der UdSSR. Selbst heute sollen noch mehrere Tonnen Sarin in amerikanischen Waffenlagern schlummern, ganz zu schweigen von lägst vergessenen Bunkern in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion.
Anwendungen
Keines der G-Kampfstoffe wurde je im Krieg eingesetzt. Es wird vermutet, dass Hitler, der selbst 1917 Opfer eines Lost-Angriffes wurde und somit kurzzeitig erblindete, von dem Einsatz der Nervengase absah, da er selber die Schrecken der chemischen Kriegsführung kannte. Jedoch hatte er keine Einwände, als man sie in den Gaskammern der Konzentrationslager gegen Juden und andere Inhaftierte verwendete.
Zum Einsatz des Sarins kam es 1995 in der U-Bahn von Tokio. Dort verübte die fanatische Aum-Sekte einen Anschlag mit GB, welches sie an drei Stationen freisetzten und somit 15 Stationen kontaminierten. Dabei kamen 12 Menschen ums Leben, mehr als 5500 wurden verletzt.
Aufnahme
Die Aufnahme der Kampfstoffe ist durch die Haut, die Atmungsorgane, die Verdauungsorgane oder die Augen möglich. Durch Letzteres sind nur 0,01 mg/kg notwendig.
Symptome
Die Symptome sind je nach Menge bei allen Nervengasen in etwa gleich.
Bei leichten Vergiftungen kommt es zu Kopfschmerzen, Atemnot mit einem Druckgefühl in der Brust, starken Schweißausbrüchen, starken Sehstörungen mit Augenschmerzen und einer erheblichen Verstärkung der Sekretion des Nasensekretes, der Tränenflüssigkeit und des Speichels.
Eine mittelschwere Vergiftung ist durch starke Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, Augenschmerzen und Bewusstseinsstörungen mit Krämpfen zu erkennen.
Bei schweren Vergiftungen zittert der Patient stark. Es kommt zu Krämpfen der Skelettmuskulatur bis hin zum generalisierten Krampfanfall, Erbrechen, starker Atemnot, Bewusstseinsstörungen jeder Art, Angstzuständen und Verwirrtheit. Stuhl und Harn kann unkontrolliert abgehen. Der Tod tritt meist durch eine Atemlähmung ein.
Wahrscheinlichkeit eines Anschlags
Die Ereignisse 1995 in der japanischen Hauptstadt haben klar vor Augen geführt, wie groß die Gefahr des Chemie-Terrorismus ist, insbesondere durch Sarin. Von allen chemischen Kampfstoffen sind die G-Kampfstoffe die beliebtesten, da man sie von bestimmten Pflanzenschutzmittel schon durch geringste Veränderungen herstellen kann. Die Gefahr ist also durchaus real.
|
|
|