Einleitung Terrorismus
Einleitung Terrorismus
© Thomas Wach
Terrorismus. Ein bedrohliches Phänomen. Ein Phänomen, das einschüchtert und Angst macht.
Ein Phänomen, das gerade nach den schlimmen Anschlägen von 9/11 in der Öffentlichkeit großes Interesse, aber auch große Furcht hervorruft.
Doch was hat es wirklich auf sich mit dem Terror. Ist jener so neu als Waffe?
Gebrauchen nur gefährliche Islamisten diese Waffe der Neuzeit oder wo liegen die wirklichen Wurzeln dieser "Kampfart"?
Terror als Waffe gegen den Gegner ist so alt wie der Krieg selbst. Nur die Formen und die Einsatzarten unterlagen historischen Wechseln und Änderungen.
In der Geschichte war es durchaus usus die Zivilbevölkerung des Gegners mittels Gewaltanwendung und Plünderung zu treffen und zu "terrorisieren".
In der Antike, wie auch im Mittelalter geschah dies. Allerdings ging damals der Terror allein von regulären bzw. halbregulären Einheiten aus.
Wobei - dies muss man einräumen - damals eine echte Trennung zwischen regulären Einheiten (" Kombattanten") und Zivilisten ( "Nicht-Kombattanten") so nicht getroffen wurde und auch nicht völkerrechtlich bestand.
Dem Gegner zu schaden hieß damals auch seine Länder zu verheeren und seine Bevölkerung zu morden.
Insbesondere während des Dreißigjährigen Krieges erreichte diese Brutalisierung des Krieges einen traurigen Höhepunkt.
Damals kann man beinah von einem gezielten Krieg der Soldaten gegen die Zivilbevölkerung sprechen. Aber auch hier war dieser Terror keine eigenständige "Waffe". Es war der regulären Kriegsführung untergeordnet bzw. ein großer und wesentlicher Teil davon.
Doch der Krieg zivilisierte sich allmählich und mit dem Westfälischen Frieden (1648) entstand zumindest in Europa ein kodifiziertes Völkerrecht bzw. zunächst Staatenrecht, das die Umgangsart bei militärischen Aktionen regelte. Von da an war die Bevölkerung allmählich nicht mehr das Hauptziel militärischer Aktionen.
Man unterschied nun in reguläre Kampfführung, die dem Militär von Staaten vorbehalten war und in die geächtete irreguläre Kampfführung. In diese zweite Sparte nun passt der sich allmählich entwickelnde Terrorismus als eigenständige Waffe.
Zunächst bedienten sich jedoch nur paramilitärische Einheiten und Partisanen dieser Kampfweise.
Man griff rückwärtige Anlagen des Gegners an, verübte Sabotage, versuchte hochstehende Persönlichkeiten der Gegenseite zu liquidieren. All dies macht auch noch heute den Begriff des Terroristen aus zum Teil. Allerdings wendet sich diese militärische Seite des Terrorismus hauptsächlich gegen militärische Einrichtungen des Gegners bzw. gegen herausragende Persönlichkeiten.
Für diese terroristischen Akte und diese Vorgehensweise kann man diverse Beispiele finden. Castros Gefolgsleute gingen auf Kuba so vor um das Batista-Regime zu stürzen. Die IRA in Nordirland hat vorwiegend die in Nordirland stationierte Britische Armee angegriffen mittels Autobomben und kleinerer Fallen und Hinterhalte und auch Anschläge.
Diese rein militärische Seite des Terrorismus entspringt der Partisanentaktik und daher üben auch politische und militärische Untergrundorganisationen und Partisanengruppen diese Kampfweise aus, um einen weitaus stärkeren Gegner zu bezwingen oder ihn eben zu schwächen ( gegebenenfalls für spätere Verhandlungen. Daher auch der Ausdruck: an den Verhandlungstisch bomben).
Dabei nützen sie den Vorteil der Mobilität und ihrer Fähigkeit unterzutauchen nach Ausführung ihres gezielten Schlages. Daher spricht man in dem Zusammenhang auch von asymmetrischer Kriegsführung. Beide Seiten sind unterschiedlich stark, versuchen aber jeweils die ihnen naturgemäß gegebene Vorteile zu nutzen: Schwach aber flexibel gegen stark aber unbeweglich.
Neu ist und dies insbesondere durch den auflebenden islamistischen Terror, dass nun auch Zivilisten wie früher Opfer und Ziel der Anschläge sind.
Den Islamisten geht es dabei darum so viel wie möglich an Schrecken und zivilen Toten zu verursachen. Dies ist die neue schreckliche Dimension des Terrors.
Man macht sich die Offenheit der westlichen Gesellschaften zu nutzen und versucht sie so an ihren weichen empfindlichen Stellen zu treffen, ganz gewiss der Tatsache, dass die westlichen Demokratien keine hohe Anzahl an zivilen Opfern vertragen können. Allein schon durch die immense Medienreichweite dieser Schrecken, die sich die Islamisten ebenso zu nutze machen haben diese Anschläge unheimliche Reichweiten.
Diese "soft targets" wurden früher von den klassischen Untergrundorganisationen eher geschont. Nicht zuletzt da ihr Operationsgebiet auch immer begrenzt war und sie immer direkt im Konfliktgebiet agierten.
Anders wiederum die Islamisten. Die tragen den Konflikt in das Land ihrer Feinde.
Wieder eine neue spezifische Entwicklung.
Von daher kann man sicher nicht von dem einen Terrorismus sprechen.
Man muss differenzieren zwischen den Gruppen und ihren Zielen und dann dazu ihre gebrauchten Mittel betrachten.
Allein daher ist ein allgemein ausgerufener Krieg gegen den Terrorismus nicht zu gewinnen.
Denn Terror ist nur eine Waffe, die von jemandem benutzt wird und die nach Benutzer ganz unterschiedlich angewendet wird.
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