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Einleitung Chemiewaffen
Einleitung zum Thema Chemiewaffen


Schon seit frühester Zeit hat der Mensch die verschiedensten Gifte und natürlich deren Wirkung erfahren. Mit der Nutzbarkeit des Feuers erkannte er auch, dass manche Materialien reizende und erstickende Dämpfe beim Verbrennen erzeugen, so bsw. feuchte Pflanzenteile, Schwefel oder (Erd-)Pech. Diese und weitere Erkenntnisse führten auch sehr früh zur Verwendung von Giften bei der Jagd oder im Krieg. Es ist überliefert, dass Länder wie Griechenland, Indien und China in der Antike ihre Pfeile mit extrem giftigem Akonitin versehen haben, um damit den Tod eines getroffenen Feindes schon bei einem Streifschuss zu garantieren. Auch die Römer machten sich diverse Seuchen in ihrer Kriegsführung zunutze, so wurden verfaulte Kadaver in die Grundwasserversorgung verfeindeter Städte geschleust und die Einwohner unbemerkt einer Epidemie ausgesetzt. Besonders beliebt waren auch Brandwaffen. Es sind der Einsatz von Brandpfeilen in der Armee des Xerxes um 480 v. Chr. oder der Einsatz einer “Feuermaschine“ im Peleponnesischen Krieg (431 – 404 v. Chr.) überliefert. Großflächig wurde aber das Feuer erst im 6. Jahrhundert v. Chr. eingesetzt: Nach der Beschreibung von Sextus Julius Africanus bestand das so genannte “griechische Feuer“ aus einem Gemisch aus Schwefel, Salpeter und Antimonsulfid, welchem man noch Erdöl hinzufügte. Mit dieser Waffe wurde im Jahr 941 ein Angriff der Flotte des Fürsten Igor, die aus mehr als 1000 Schiffen bestand, auf Byzanz von gerade einmal 15 mit dem griechischen Feuer ausgestatteten byzantinischen Schiffen zurückgeschlagen.

Im Laufe der nächsten tausend Jahre änderte sich die chemische Kriegführung kaum. Brandwaffen standen immer noch ganz oben auf der Liste der Kriegesherren, jedoch gab es keine bahnbrechende Entwicklung. Erst während des 19. Jahrhunderts kam es zur Revolution auf dem chemischen Schlachtfeld: Ohne es zu wissen wurden durch eigentlich friedliche Forschungen (bsw. der Erforschung von Pflanzenschutzmitteln) tödliche Gase hergestellt. Dazu gehören die Vorläufer von Blausäure, Chlorgas und des Schwefellosts. Erst am Anfang des 20. Jahrhunderts kam mit der Revolutionierung der Armeen Europas die gezielte Erforschung von Gasen, mit denen man große Verbände des Feindes kampfunfähig machen konnte. Zum Einsatz kamen diese Gase während des 1. Weltkriegs. Es war der bis dato verheerendste Krieg, den die Menschheit je gesehen hat. Nicht nur wegen des Einsatzes von Artillerie, Panzern, U-Booten und Flugzeugen, sondern auch wegen des rücksichtslosen und völlig übertriebenen Verwendung von haut- und lungenreizenden Stoffen. Im Oktober 1914 war die deutsche Chemieindustrie schon so weit fortgeschritten, dass man zum Auftakt des Gaskrieges 3000 Tonnen Dianisidinsalz in Form von Artilleriegranaten auf französische Stellungen abwerfen konnte. Jedoch war deren einzige Wirkung das Erzeugen eines Niesreizes und waren damit militärisch völlig nutzlos. Am 31. Januar 1915 erfolgte der Ersteinsatz von Tränengas an der Ostfront gegen die russischen Truppen. Dieser und der später erfolgte Einsatz an der Westfront blieben jedoch ebenfalls erfolglos. Damit schlugen zwei überaus teure Versuche, chemische Stoffe, die nicht durch die Haager Landkriegsordnung verboten sind, einzusetzen, größtenteils fehl. Erst als das deutsche Heer im April 1915 bei günstigen Wetterverhältnissen eine riesige Chlorgaswolke gegen die Franzosen und Algerier in ihren Schützengräben einsetzte, wurde das Zeitalter der Massenvernichtungswaffen eingeleitet. Im weiteren Verlauf des Krieges wurden unglaubliche Mengen (verschiedenen Quellen zufolge fast fünf Millionen Granaten) an Chlorgas, Phosgen, Diphosgen und Schwefellost auf beiden Seiten eingesetzt. Von den zehn Millionen Toten des Krieges fielen ca. 90.000 Soldaten durch Einsatz eines Kampfgases; mit 56.000 traf es das russische Zarenreich am stärksten, gefolgt von Deutschland (9.000), Großbritannien und Frankreich (jeweils 8.000). Es war ein Krieg der eindrucksvoll gezeigt hat, welch einen Schaden ABC-Waffen anrichten können, wenn man sie als eines der meistverwendeten Kampfmittel einsetzt.

Jedoch scheint der Erste Weltkrieg auch der Grund zu sein, warum man von einem Einsatz im Zweiten Weltkrieg weitestgehend absah. Dies erscheint aber ziemlich verwunderlich, zumal Frankreich, Großbritannien und die USA noch über reichhaltige Vorräte an Phosgen und Schwefellost verfügten; ganz zu schweigen von Deutschland, das als erstes Land der Erde Nervengas produzierte. Zwar wurden im Laufe des Kalten Krieges Unmengen an Nervengasen hergestellt, doch diese blieben wie die Nuklearwaffen in den Lagerstätten und Abschussvorrichtungen und wurden glücklicherweise nie eingesetzt.

Heute werden die chemischen Waffen eher als die “Atombombe des kleinen Mannes“ oder als Terroristenwaffe bezeichnet, als ein bedeutendes Mittel der modernen Kriegsführung. Ein passendes Beispiel gibt im Falle Syriens: Als Mitte der Achtziger Jahre herauskam, dass Israel über ein beachtliches Atomarsenal verfügt, wurde sofort mit der Produktion von Sarin begonnen. Ein kluger Mittelweg des mit Israel verfeindeten Staates, denn während man auf den komplizierten Bau von Kernwaffen verzichtete, produzierte man eine weitaus kostengünstigere Waffe, die der Strahlung der Atomwaffe in nichts nachsteht. Es wird außerdem vermutet, dass neben Syrien noch Nordkorea, China, Russland und Libyen über verschiedenste C-Waffen verfügen. Was den Einsatz von Terroristen angeht, so hat der Anschlag auf die U-Bahn von Tokio 1995 eindrucksvoll gezeigt, wie real die Gefahr ist. Mitglieder der Aum-Sekte, die hauptsächlich in Japan tätig ist, setzten an drei Haltestellen einige Liter Sarin (GB) frei und töteten somit 12 Menschen.

Kein Wunder, denn die Herstellung ist für einen geübten Chemiker praktisch überhaupt kein Problem. Im Falle von Tabun reicht schon eine minimale Veränderung diverser Pflanzenschutzmittel um das tödliche Nervengas herzustellen. Kontrollen oder bestimmte Instanzen (wie z. B. die IAEA im Falle der Atomwaffen) gibt es praktisch nicht. Eine Eindämmung des Handels mit Kampfgasen ist in der Welt des Internets und der globalen Kommunikation kaum noch möglich. Und an Terroristen, die bereit sind solche Waffen gegen unschuldige Zivilisten einzusetzen, mangelt es ja bekanntermaßen auch nicht…


 

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