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Einleitung Atom
Einleitung zum Thema Atomwaffen


Während der Dreißiger Jahre war es bei den Chemikern weltweit verbreitet, die verschiedensten Elemente und Verbindungen mit Neutronen zu beschießen, um damit deren Isotope und Nuklide herauszufinden. Einer dieser Wissenschaftler war der Deutsche Otto Hahn, seines Zeichens Chemiker am Kaiser-Wilhelm-Institut in Berlin. Auch er experimentierte mit Neutronen und schweren Elementen. Unter den beschossenen Elementen fand sich auch Natururan, welches zu 99,3% aus Uran-238, zu 0,7% aus Uran-235 (spaltbar) und zu einem unbedeutenden Teil aus Uran-234 besteht (was man aber damals noch nicht wusste). Aufgrund des Fundes von Barium im Natururan traute sich Hahn aber nicht seine Ergebnisse zu veröffentlichen, da dies die bisherigen Regeln der Chemie völlig auf den Kopf stellen würde. Deshalb war er der Überzeugung, dass die Atomkerne des Urans wohl zerplatzt sein mussten. Ohne es zu wissen, hat er damit die Kernspaltung entdeckt – und das mitten im Zentrum des Nationalsozialismus.

Kurz nach dieser Entdeckung wurde der Österreicherin Lisa Meitner (Physikerin) über die Tragweite des Fundes klar, weshalb sie die Forschungsergebnisse umgehend veröffentlichte. Auch sie war es, der klar wurde, welch gigantische Energiemengen damit freisetzen konnte. Daraufhin verfassten führende Wissenschaftler Briefe an die Regierungen der USA und Großbritanniens, in denen sie auf das extreme Zerstörungspotenzial einer Uranbombe hinwiesen. Doch erst der Brief Albert Einsteins, der erst von Leo Szilard motiviert werden musste, war der zündende Funke für das Engagement der Vereinigten Staaten in der Atomforschung.

Während in Deutschland trotz der großen Resonanz unter den Chemikern und Physikern die Uranforschung total vernachlässigt wurde und ein extremer Mangel an spaltbarem Material bestand, arbeiteten die Amerikaner fleißig am ersten Atomreaktor. Der Entwickler war der Italiener Enrico Fermi. Fermi baute den Reaktor in der Universität Chicago und führte am 2. Dezember 1942 erfolgreich die erste Kettenreaktion in der Geschichte durch. Während Fermi sich auf die friedliche Nutzung der Kernenergie spezialisierte, fand die US-Regierung selbstverständlich mehr gefallen am militärischen Aspekt des Atoms, weshalb im August 1942 das “Manhattan Project“ unter der Leitung von Robert Oppenheimer (u. a.) auf dem Forschungsgelände Los Alamos ins Leben gerufen wurde. Dieses Projekt verschlang Unmengen an Finanzmitteln – genau davon sah das Dritte Reich ab. Sie glaubten nicht an die Stärke des Atoms und wollten das viele Geld in die konventionellen Streitkräfte investieren. Doch diesen Fehler machte die US-Regierung nicht. Innerhalb von weniger als drei Jahren gelang es Oppenheimer, die ersten drei Atombomben herzustellen. Jedoch kam die Fertigstellung für das eigentlich für den Einsatz vorgesehene europäische Schlachtfeld zu spät, Deutschland kapitulierte bereits Anfang Mai 1945. Dann rückte Japan in das Interessenfeld der Militärs, da der Krieg im Pazifik weiterhin andauerte und man mit B-29-Bombern die Sprengkörper ins Ziel bringen konnte…

Vorher musste man aber eine Bombe noch testen, um deren Funktion zu garantieren. Als Testgelände wählte man ein verlassenes Areal im Bundesstaat New Mexico. Um einen Vergleich in der Ausdehnung der Explosion ziehen zu können, lies man nahe des geplanten Sprengposition 100 Tonnen (= 0,1 Kilotonnen) konventionellen Sprengstoff detonieren. Allein schon diese Explosion war in höchstem Maße imposant, doch die Detonation der Atombombe “Trinity“ am 16. Juli 1945 war noch weitaus beeindruckender: Deren Sprengkraft war mit einer Menge von 21.000 Tonnen (= 21 kT) TNT vergleichen! Auf den Luftbildern war der Unterschied zwischen “Trinity“ und den 100 Tonnen Sprengstoff deutlich zu sehen. Dem Einsatz über Japan stand also nichts mehr im Wege. Nach langem Hin und Her entschied man sich für Hiroshima und Nagasaki. Auf Hiroshima sollte die Uranbombe “Fat Man“ mit einer Sprengkraft von 13 kT fallen, auf Nagasaki die Plutoniumbombe “Little Boy“ mit 22 kT. Die beiden Abwürfe am 6. August über Hiroshima und am 9. August 1945 über Nagasaki liefen völlig problemlos ab, die Zerstörung in beiden Städten war maximal. Zum Glück waren es bis heute die beiden einzigen Kampfeinsätze von atomaren Waffen.

Als nach dem Krieg Deutschland, Frankreich, Großbritannien und teilweise Japan in Schutt und Asche lagen, waren die USA und die Sowjetunion die beiden verbliebenen mächtigen Staaten auf der Welt. Um sich gegen einen eventuellen Angriff der Vereinigten Staaten verteidigen zu können, wurde in der UdSSR umgehen ein Nuklearprogramm gestartet. Mithilfe von deutschen Wissenschaftlern wollte man innerhalb von fünf Jahren – so versprach man es Joseph Stalin – eine funktionsfähige Atombombe herstellen. Doch aufgrund der bereits bestehenden Grundlagen durch die amerikanischen Forschungen und die enormen Geldmittel konnte bereits vorher die sowjetischen Bombe gezündet werden: Am 22. August 1949 detonierte die 22 kT starke Kernwaffe “Anna Ivanova“ auf einem Turm auf dem Testgelände Semipalatinsk. Die Sowjetunion war Atommacht.

Doch während die Russen noch an der Atombombe arbeiteten, forschten die Vereinigten Staaten an einer noch zerstörerischeren Waffe: Der thermonuklearen Bombe oder einfach nur “Wasserstoffbombe“. Diese beruhte nicht auf der Spaltung von Uran- oder Plutoniumkernen, sondern auf der Verschmelzung (Fusion) von den Wasserstoffisotopen Deuterium und Tritium. Edward Teller, der neue Leiter der Forschungseinrichtung in Los Alamos, begann zuerst unter widrigen Umständen an der Erforschung dieser Waffe. Als eine Woche nach der Explosion in der Sowjetunion Wetterbeobachter den Krater in Semipalatinsk feststellten, änderte die US-Regierung ihre Meinung schlagartig. Im Eiltempo wurde die erste Wasserstoffbombe der Welt hergestellt und am 1. November 1952 auf dem Enewetak Atoll zur Explosion gebracht. Doch das neue H-Bomben-Monopol der USA hielt nicht einmal ein Jahr: Am 12. August 1953 ging die Vorherrschaft der Staaten erneut unter einem sowjetischen Atompilz in Flammen auf, das atomare Gleichgewicht war wieder hergestellt.

Im Laufe der nächsten 35 Jahre bauten sowohl Ost (UdSSR, China) als auch West (USA, Großbritannien, Frankreich) ihr Nukleararsenal immer weiter aus. Am Höhepunkt des Kalten Krieges, während der Achtziger Jahre, erreichte nach dem NATO-Doppelbeschluss und der Reaktion des Warschauer Paktes die Zahl der Atomwaffen weltweit seinen Höhepunkt. Erst durch die Abrüstungsabkommen SALT und START und dem Atomwaffensperrvertrag von 1967 und 1992 wurde die Zahl reduziert und der Kalte Krieg beendet.

Zwar spielen heutzutage die Nuklearwaffen immer noch eine bedeutende Rolle bei den Militärs der Atommächte, jedoch richtet sich das Augenmerk eher auf die inoffiziellen Atomstaaten (Indien, Pakistan, Israel) und die nuklearen Schwellenländer (Iran, Nordkorea). Während sich die EU um eine diplomatische Lösung in der Iran-Frage bemüht, versuchen die USA durch bilaterale Sechsergespräche zusammen mit China, Japan, Russland und Südkorea die Nordkoreaner am Bau der Atombombe durch Verhandlungen abzuhalten. An beiden “Fronten“ blieb ein bahnbrechender Erfolg bislang aus, jedoch besteht weiterhin Hoffnung.

Keine Hoffnung besteht aber auf einen kompletten Abbau der Atomwaffen weltweit. Kein Staat will auf sie verzichten – allen voran die USA – denn damit hätte die jeweilige Macht ein entscheidendes Abschreckungspotential verloren. Ob es jemals eine atomwaffenfreie Erde geben wird scheint ebenfalls fraglich, außer man findet eine noch schrecklichere und zerstörerischere Waffe…


 

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