C130
Lufttransport
C-130 Hercules
© Turin
Die C-130 hat sich seit ihrer Konzeption im Jahr 1951 und dem Truppenzulauf der C-130A
im Jahr 1959 zum wohl erfolgreichsten mittelschweren Transportflugzeug entwickelt, was
wohl vor allem der enormen Vielseitigkeit zu verdanke ist. Tatsächlich ist die Hercules so
belastbar, dass sie neben ihrer Aufgabe als taktischer Transporter eine Vielzahl von weiteren
Aufgabenfeldern erobert und zum Teil sogar neu begründet hat. Dazu zählt der Einsatz als
Seeaufklärer, Brandbekämpfer, Tanker, Lufthospital, Träger für elektronische Kampfführung,
fliegender Gefechtsstand oder Bodenunterstützungsflugzeug (Gunship), Wetterbeobachter,
uvm. Daraus hat sich inzwischen eine schier unüberschaubare Modellvielfalt ergeben, die aus
Rücksicht auf die Länge dieses Artikels auf wenige relevante Varianten eingegrenzt werden
muss. Dazu zählen die Varianten C-130J /C-130J-30 als neuste Transporter sowie die MC-
130-Famile für den Einsatz von Spezialeinheiten.
Die ursprüngliche Forderung bezog sich auf ein mittelschweres propellergetriebenes
Transportflugzeug, das in der Lage sein sollte, auch auf nur rudimentär vorhandenen Pisten
starten und landen zu können, dabei wartungsfreundlich und mit (für die damaligen
Verhältnisse) hohen Einsatzreichweiten und Geschwindigkeiten operieren zu können. Über
die Jahre wurde das Grundmuster, dargestellt durch die C-130A, kontinuierlich in seiner
technischen Ausstattung sowie den Leistungsdaten verbessert, was schließlich zur neusten
Version, der C-130J führte, die sich seit 1996 für die USA und eine Vielzahl weiterer Staaten
in einer Gesamtzahl von 179 Stück des Basismodells sowie der verlängerten Version C-130J-
30 im Zulauf befindet.
Versionen
C-130J / C-130J-30
Die C-130J ist ein viermotoriger Schulterdecker mit Turboprop-Antrieb und stellt eine
Weiterentwicklung der C-130H dar, insbesondere in den Bereichen Avionik und Antrieb.
Die Besatzung besteht aus drei Personen, davon zwei Piloten sowie ein Lademeister. Die
Gestaltung des Cockpits zeigt sich mit vier MFD sowie zwei HUD sowie GPS-
Navigationsunterstützung auf der Höhe der Zeit. Zur Navigation steht weiterhin ein Northrop-
Grumman-Wetterradar MODAR 4.000 (militär. Bezeichnung APN-241) mit einer Reichweite
von 463 km zur Verfügung, das dem Flugzeug Allwetterfähigkeit verleiht.
Der Frachtraum ist für ein maximales Frachtgewicht von 16.881 kg konzipiert. In der
Basisversion können außerdem 64 Fallschirmjäger oder 92 Bodentruppen befördert werden,
in der Version C-130J-30 erhöhen sich diese Zahlen auf 92 bzw. 128 Mann, da diese Variante
einen um ca. 4,5 Meter verlängerten Frachtraum aufweist.
Angetrieben wird die C-130J durch vier Allison AE2100D3-Turboprop-Triebwerke mit einer
Einzelleistung von 4.591 PS. Damit erreicht das Flugzeug bei maximaler Beladung eine
Reichweite von 5250 km.
Die C-130J / -30 befindet sich derzeit mit 179 Einheiten in der Beschaffung. Der
überwiegende Teil der Maschinen geht an die US-Streitkräfte (89 Stck. sowie 20 KC-130J-
Tankflugzeuge). Weitere Flugzeuge wurden durch Großbritannien, Italien, Australien, Kuwait
und Dänemark geordert.
MC-130E/H/P
Die MC-130-Familie umfasst derzeit drei Typen, die auf den Transport und die Unterstützung
von Spezialkräften sowie die Betankung anderer Flugzeuge in Gebieten mit hohem
Gefährdungspotential ausgelegt sind. Um diese Rolle zu erfüllen, zeichnen sich die Flugzeuge
durch erweiterte Fähigkeiten insbesondere im Bereich Selbstschutz und Navigation aus.
MC-130E Combat Talon I
Haupteinsatzgebiet der MC-130E ist der Transport und die Versorgung von
Infiltrationseinheiten. Außerdem ist diese Variante zur Luftbetankung von Hubschraubern
in der Lage (z.B. MH-53J Pave Low, MH-47E Chinook). Dies entspricht im wesentlichen
auch der Rolle der MC-130P Combat Shadow, allerdings verfügt die Combat Talon I über
eine erweiterte Instrumentenausstattung, darunter auch ECM-Systeme, Nacht- und
Tiefflugfähigkeit und ein Terrain-Folge-Radar (Typ AN/APQ-122).
Die Combat Talon I kann 26 Fallschirmspringer oder 53 reguläre Truppen an Bord
nehmen. Ebenso wie die anderen Typen der MC-130-Familie verfügt sie über vier Allison
T-56-A-15-Turboprop-Triebwerke mit einer Einzelleistung von 4.910 PS.
Die Besatzung ist umfangreich und besteht aus zwei Piloten, zwei Navigatoren, einem
Spezialisten für elektronische Kampfführung, einem Flugingenieur, einem Funker sowie
zwei Lademeistern.
Die MC-130E befindet sich seit 1966 im Einsatz und fand Verwendung in nahezu allen
Konflikten, die die US-Streitkräfte seitdem ausgetragen haben, darunter in Vietnam,
Panama, während der Operation Desert Storm u.v.m. Nach letzten Planungen sollen die
MC-130E durch entsprechende Versionen der CV-22 Osprey ersetzt werden.
MC-130H Combat Talon II
Die MC-130H unterscheidet sich nur in wenigen Einzelheiten von ihrem Vorgänger MC-
130E. Insgesamt handelt es sich um das modernere Flugzeug, das sich seit Ende der
Achtziger Jahre in der Verwendung befindet. Es unterscheidet sich durch ein neueres
Radar (AN/APQ-170 in Verbindung mit AN/APQ-175 Adverse Weather Aerial Delivery
System – AWADS), das auf das Auffinden kleiner Landezonen zum Absetzen von
Infiltrationskräften optimiert worden ist.
Im Gegensatz zur MC-130E wird die Combat Talon II immer noch durch fortlaufende
Modernisierungsvorhaben technologisch aufgewertet. Die letzten Maßnahmen betrafen
insbesondere die Erweiterung der Kommunikations- und Datentransfermöglichkeiten.
Weiterhin wird ein POD-System zur erweiterten Luftbetankung mittels hose-and-drogue
für die Betankung von Hubschraubern installiert.
Durch die höhere Automatisierung reduziert sich die Crew bei der MC-130H um zwei
Personen. Es entfallen ein Navigator sowie der Funker. Zudem kann diese Variante 52
Fallschirmjäger oder 75 reguläre Kampftruppen transportieren. Mit Ausnahme der
genannten Besonderheiten sind die technischen Daten identisch.
MC-130P Combat Shadow
Die MC-130P stellt die komplementäre Variante zu Combat Talon I/II dar, insofern, dass
sie hauptsächlich zur Lufbetankung von Hubschraubern verwendet wird und nur in der
Sekundärrolle bei der Landung und Unterstützung von Spezialkräften zum Einsatz
kommt. Im Gegensatz zu diesen Varianten verfügt die Combat Shadow nicht über ein
Terrain-Folge-Radar und ihre ECM-Fähigkeiten sind reduziert. Durch Modifikation
erhielt sie allerdings ein FLIR (Forward Looking Infrared Radar), GPS-Ausstattung, volle
Nachtflugfähigkeit mittels tragbarer Nachtsichtgeräte für die Crew und verbesserte
Abwehrfähigkeiten gegen Raketenbeschuss.
Bis 1986 war die MC-130P ausschließlich in der Betankungsrolle im Einsatz (damalige
Designation HC-130N/P), ab dieser Zeit kam die Verwendung für spezielle Operationen
hinzu, in welcher sie unter anderem im zweiten Golfkrieg, in Jugoslawien und auf Haiti
zum Einsatz kamen, wo sie insbesondere CSAR-Aufgaben wahrnahmen.
Die technischen Daten sind, abgesehen von den genannten Besonderheiten, mit denen von
MC-130E/H identisch, allerdings setzt sich die Besatzung in Unterschied zu diesen aus
zwei Piloten, zwei Navigatoren, Flugingenieur, einem Funkspezialisten sowie zwei Lademeistern
zusammen.
Technische Daten:
Länge: |
30,70 m (MC-130E) |
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30,90 m (MC-130H) |
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30,09 m (MC-130P) |
Höhe: |
11,70 m |
Spannweite: |
40,40 m |
Abfluggewicht (beladen): |
69.750 kg |
Reichweite (beladen) |
5.000 km (MC-130E/H) |
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„über 6.441 km" (MC-130P) |
Reisegeschwindigkeit |
482 km/h (MC-130E/H) |
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464 km/h auf Meereshöhe (MC-130P) |
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